Kategorie: Bildergalerie
Andines Kolumbien
„Erde in bewohnbare Architektur verwandelt“ Das Terracottahaus
In der kolumbianischen Kleinstadt Villa de Leyva baute der Architekt, Baumeister und Künstler Octavio Mendoza ein 500 qm großes Haus.
Die Kleinstadt liegt auf 2150m Höhe in den Anden. Das Haus hielt bislang den teils heftigen seismischen Erschütterungen stand. Das Baumaterial gleicht thermische Schwankungen aus. 400 Tonnen Lehm wurden während der Bauphase von 1999 bis 2013 gebrannt, um „die Erde in bewohnbare Architektur“ (O. Mendoza) zu verwandeln. Der künstlerische Anspruch verbindet sich mit der nachhaltigen Bauweise. Als „Ort der Inspiration“ zieht das Terracottahaus viele Besucher_innen an.
http://www.casaterracota.com/web/index.php?lang=en
Fassadenkunst in Santa M.
Ausgewählte Wandbilder aus Santa Marta, fotografiert im Februar 2019
Getsemani gehört der Kunst
In Cartagenas Stadtteil Getsemani fallen unzählige Wandmalereien auf. Ende 2013 kamen mehr als 40 nationale und internationale Künstler_innen zusammen, um im Rahmen des Festivals Ciudad Mural, Stadt der Wandmalerei, dem Stadtteil ein kreatives Gesicht zu geben. Die Stadt und private Sponsor_innen finanzierten die Bemalung von Wänden, Fassaden, Häusereingängen und Freiflächen. Zuvor wurden Graffiti oftmals übermalt und als „Verschandelung“ angesehen. Mit dem Murales-Festival anerkannte man die Kunstform und bot eine öffentliche Bühne.
Viele der Wandbilder thematisieren die Gentrifizierung. Die Künstler_innen zeigen sich solidarisch mit dem Kampf der Bewohner_innen gegen die Bodenspekulation und den Ausverkauf des Viertels an ausländische Investor_innen.
Nicht zuletzt bilden die Wandgemälde das wachsende Selbstbewusstsein der schwarzen Bevölkerung ab, die sich selbst als afrodesciendientes, von Afrika abstammend bezeichnen und bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in Getsemani die Bevölkerungsmehrheit darstellten.
Die Malereien sind berührend, inspirierend, erotisch und zuweilen auch verstörend.
Die Künstler-innen aus Cartagena bieten regelmäßige thematische Führungen an, um die Bilder und ihre dahinter liegende Geschichte zu vermitteln.
Wir treffen die Graphikdesignerin Simona, während sie eine Wand mit Motiven aus Amazonien bemalt.
„Ich will damit meine tiefe Sorge um den Regenwald zum Ausdruck bringen. Mit dem Rückzug der Guerilla durch das Friedensabkommen drängen Paramilitärs und Siedler rücksichtlos in dieses Gebiet ein und holzen den Regenwald ab. Die Kunst ist mein Beitrag, auf diesen Wahnsinn aufmerksam zu machen. Ich komme beim Malen mit den Menschen ins Gespräch so wie mit euch.“