Das Klima spürbar im Wandel

Steigende Wassertemperaturen bedrohen die Korallenriffe und verstärken die Algenbildung. Angespülte Algen, Sargazo genannt stellen die Anwohner_innen der Karibikküste und der Golf-Küste vor große Herausforderungen. Neben dem ästhetischen Problem und touristischen Einbußen transportieren die Algen giftige Stoffe.

Auch die Fischer von Corralero, einem kleinen Dorf an der Pazifikküste stellen fest, dass sich das Wasser ihrer Lagune zunehmend erwärmt und der Fischbestand rückläufig ist. Seit einigen Jahren fahren sie mit ihren kleinen Booten weiter aufs Meer hinaus, um den Eigenbedarf zu decken und den lokalen Markt zu bedienen.

Wirbelstürme, Starkregen und Dürren nehmen zu. Mexiko grenzt an 2 Ozeane und kämpft mit einem verstärkten Hurrikan-Risiko. Am 24.10.18 verursachte „Willa“ im Bundesstaat Nayarit an der Pazifikküste verheerende Schäden. Von dem schwersten Sturm seit mehr als 50 Jahren – verbunden mit 2 Wochen Dauerregen- waren 189.000 Menschen betroffen, viele wurden obdachlos. Sie werfen der Regierung vor, mangelndes Krisenmanagement zu betreiben und Gelder für den Wiederaufbau zu unterschlagen.

Durch Wetterextreme wie z. B. Kälteeinbrüche und Starkregen hat sich der Pilz La Roya in den mittelamerikanischen Kaffeeplantagen dramatisch ausgebreitet. Kleinbäuerliche Betriebe geben die Produktion auf, auch weil der Kaffeepreis auf einen Tiefstand fiel.

Klimaforscher gehen davon aus, dass die 3 Gletscher Mexikos durch die zunehmende Erwärmung bis zum Jahr 2050 verschwinden, wie z. B. der Gletscher des Popocatapetls vor den Toren von Mexiko-Stadt in 5000 Metern Höhe.

Im Naturreservat Montebello (Chiapas) steigen die Wasserpegel. Häuser an den Seeufern müssen zurückgebaut werden.

Beschleuniger des Klimawandels

Mexiko setzt nach wie vor auf die Produktion von Erdöl, die fast 30 % der Staatseinnahmen ausmacht. Ein Großteil des Öls wird offshore im Golf von Mexico und im Bundesstaat Tabasco gefördert. Neben ökologischen Problemen durch undichte Bohrungen und Lecks mangelt es an Alternativen durch regenerative Energien, um Kohlendioxid- Emissionen zu senken.
Insgesamt befinden sich im Golf von Mexico rund 4.000 Plattformen mit mehr als 27.000 Bohrlöchern. Das mexikanische Staatsunternehmen PEMEX und vor allem internationale Konzerne wie Shell, BP, Exxon Mobil beuten das Öl aus.

Jährlich verliert Mexico insgesamt mehr als 280.000 Hektar an Wald. In waldreichen Bundesstaaten wie z. B. Chiapas, Oaxaca und auf der Halbinsel Yucatan ist der illegale Holzeinschlag eines der größten Probleme. Die Gier nach Edelhölzern treibt die Abholzung voran.

Der Trend zur agroindustriellen Landwirtschaft, z. B. in Palmölplantagen und die Rinderzüchtung hinterlassen kahle Flächen.

Private Haushalte nutzen Brennholz nach wie vor zum Kochen und Heizen.

Der Autoverkehr nimmt ungebremst zu. Die Mega- City Mexiko mit 20 Millionen Einwohnern leidet unter extremen Smog und alltäglichen Staus. Ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs durch Busse geht nur zögerlich voran. Landesweite Eisenbahnlinien wurden vor Jahrzehnten privatisiert und mittlerweile stillgelegt.

Erste Schritte gegen den Klimawandel

Mit dem Bau des Tren Maya, einer neuen Eisenbahnlinie von der Halbinsel Yucatan nach Chiapas sollen 1 Million Hektar Bäume wiederaufgeforstet  werden. Umstritten bleibt die ca. 1500 km umfassende Zugstrecke für den Tourismus, Güterverkehr und die lokale Bevölkerung. Indigene fürchten um ihre Landrechte wie auch Umweltschützer vor Eingriffen in die Natur warnen.

Mexico hat sich verpflichtet, im Rahmen der Pariser Klimakonferenz bis 2030 die Emissionswerte um 22% im Vergleich zum Jahr 2000 zu senken. Die mexikanische Industrie soll 43% ihres Bedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Bis zum Jahr 2050 sollen die Reduktionen auf 0 % sinken.

Ein „Allgemeines Klimagesetz mit nationalen Klimazielen, Strategien und Maßnahmen“ wurde 2012 verabschiedet und 2014 eine CO 2- Steuer eingeführt. Insgesamt blieben diese Maßnahmen unter der Regierung Nieto (2012-2018) folgenlos, da der Ausbau der Industrie und die agroindustrielle Landwirtschaft vorangetrieben wurde.

Die neue Regierung kündigt an, Fracking künftig zu verbieten.

Anmerkung
Umweltaktivisten werden regelmäßig bedroht und Opfer von Anschlägen, ohne dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Neben kritischen Journalisten und engagierten Priestern gehören sie zu den gefährdetsten Gruppen.